Über die Ponalestraße zum Lago di Ledro

Das größte Highlight meines Mountainbikerdaseins war eine Tour von Torbole am Gardasee über die Ponalestraße zum Lago di Ledro (Ledrosee) – ein absoluter Klassiker, wie ich jetzt weiß.

Im selben Urlaub, in dem mein Freund und ich mit den Rennrädern zum Passo dello Stelvio gefahren sind, haben wir uns ein paar Tage später in Torbole am Gardasee Mountainbikes ausgeliehen. Aus Platzgründen hatten wir uns entscheiden müssen, ob wir unsere Rennräder oder unsere Mountainbikes mit auf die Reise nehmen, und die Wahl war auf die Rennräder gefallen, weil wir dachten, dass wir in den zwei Wochen mehr Rennrad als Mountainbike fahren würden. Zufällig sind wir in Torbole auf den Carpentari Bike Shop gestoßen, wo wir sehr gute Mountainbikes zu einem angemessenen Preis ausleihen konnten. In und um Torbole herum gibt es aber auch noch sehr viele andere Verleihe.

Im Laden bekamen wir den Tipp, von Riva del Garda aus über die Ponalestraße, eine alte Militärstraße, zum Lago di Ledro zu fahren – ein sehr guter Tipp! Zum Glück waren wir schon früh morgens unterwegs, sodass trotz idealen Wetters noch nicht so viel los war. Wie wir auf dem Rückweg merken sollten, ist die Ponalestraße nicht nur bei Mountainbikern, sondern auch bei Wanderern unheimlich beliebt. Bis zum Lago di Ledro geht es über groben Schotter und manchmal auch Asphalt fast stetig bergauf. Die Steigung ist allerdings sehr human. Daher eignet sich die Tour auch für Mountainbiker, die nicht in absoluter Topform sind, und wenn man nicht gerade durch einen Tunnel fährt, kann man sogar beim Fahren die schöne Aussicht auf den Gardasee und die Umgebung genießen.

Am Lago die Ledro angekommen hatten wir noch viel Zeit, bis wir die Mountainbikes zurückgeben mussten, und entschieden uns daher, eine Runde um den See zu drehen. Wir wollten aber nicht einfach nur auf der Straße fahren und folgten deshalb Schildern, die – wenn ich mich richtig erinnere – die „Side Tour“ auswiesen. Im Internet kann ich leider nichts dazu finden, und ein Garmin oder Ähnliches hatten wir nicht dabei, sodass ich die Strecke nicht mehr nachvollziehen kann. Jedenfalls stand auf den Schildern etwas, das uns vermuten ließ, sie würden uns auf schönen Wegen einmal um den See herum führen. Das war auch der Fall. Hier ging es jedoch, im Gegensatz zur Ponalestraße, definitiv sehr steil und gefühlt sehr lange bergauf. Einmal musste ich sogar absteigen und ein paar Meter schieben, weil ich dachte, ich würde sonst einfach umkippen. Es war das erste und einzige Mal, seitdem ich mit dem Radsport begonnen habe, überhaupt, dass ich einen Anstieg nicht komplett fahrend bewältigen konnte.

Trotzdem oder gerade deswegen hat diese Runde um den Lago di Ledro richtig Spaß gemacht. Wenn man sich nicht quälen muss, hat man auch nicht das Gefühl, etwas geleistet zu haben. Außerdem konnten wir so den malerischen See von oben überblicken. Angenehm war auch, dass wir auf dieser Runde keiner Menschenseele begegneten. Irgendwann ging es wieder bergab, nicht nur über Schotter, sondern auch über ziemlich steile betonierte Wege, die stellenweise feucht und somit rutschig waren. Ich war heilfroh, als wir endlich unversehrt unten am See ankamen. Zurück sind wir wieder über die Ponalestraße gefahren. Bergab bin ich meist noch alles andere als sicher, aber dieser Weg ist technisch nicht sonderlich anspruchsvoll und, wie oben schon erwähnt, auch nicht so steil, sodass sogar ich das Rad einfach laufen lassen konnte (auch wenn man jetzt am Nachmittag häufig Wanderern oder anderen Radfahrern ausweichen musste).

Da wir uns auf dem Rückweg am Lago di Ledro verfahren hatten, waren wir insgesamt gut sieben Stunden unterwegs. Wie viele Kilometer oder Höhenmeter wir dabei zurückgelegt haben, kann ich nicht genau sagen, aber es waren (für mich) auf jeden Fall nicht wenige. Erwähnen sollte ich vielleicht noch, dass wir dabei nur ein paar Müsliriegel gegessen und Wasser getrunken haben. Irgendwann konnte ich an nichts anderes mehr denken als an die Pizza, die wir nach der Tour in Torbole essen wollten. Die hatten wir uns dann auch redlich verdient – und zum Nachtisch ein Tiramisu 🙂

 

2 Antworten auf „Über die Ponalestraße zum Lago di Ledro“

  1. Sehr schöner Artikel!

    Torbole ist mir auch ans Herzen gelegt worden und das man da sehr gute Räder leihen kann!

    Freue mich schon wenn ich mit meinem neuen Fully in 2018 reisen kann und dank und mit ihm neue Trails erkunden kann die mit einem XC Bike einfach nicht fahrbar waren!

    1. Ich wünsche dir jetzt schon viel Spaß mit deinem neuen Fully! Die Vorfreude auf die neuen Trails ist schon gut, aber noch besser wird es, wenn du dann tatsächlich da bist und dank deines neuen Bikes neue Orte erkunden kannst 🙂

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