Die Suche nach dem richtigen Sattel

Immer wieder ein leidiges Thema. Bei meiner ersten Tour hat mein Hintern sehr gelitten. Das änderte sich auch bei der zweiten, dritten…, zwanzigsten nicht. Anfangs dachte ich ja noch, mein Körper müsse da jetzt einfach durch und ich dürfe mich nicht so anstellen. Irgendwann kam allerdings der Punkt, an dem ich erkannte, dass ich wohl einfach den falschen Sattel hatte, und mich auf die Suche nach dem richtigen machte.

Der erste Sattel, den ich mir kaufte, weil ich dachte, er sei der richtige, war der Selle Italia SLS Max Flow. Er hat eine Aussparung in der Mitte und ist verhältnismäßig weich, weshalb ich annahm, er sei ideal für eine Radfahrerin wie mich, deren Sitzfleisch noch nicht so viel Zeit hatte, sich auf längere Touren einzustellen. Beim Probesitzen im Geschäft fühlte sich auch alles ganz gut an, und die ersten Ausfahrten zeigten, dass er im Vergleich zu meinem alten tatsächlich ein Fortschritt war. Schmerzen hatte ich aber noch immer, und wieder sagte ich mir, ich müsse mich wohl noch an den Sattel gewöhnen.

Nach einem Radurlaub in Belgien einige Monate später war ich es dann aber endgültig satt und beschloss, mich erneut auf die Suche zu machen. Ich recherchierte viel im Internet und stieß dabei auf den Specialized Power Comp, der eine größere Aussparung hat als der Selle Italia SLS Max Flow und deutlich härter ist. Inzwischen ging ich nämlich davon aus, dass gerade die Tatsache, dass der Selle Italia so weich ist, meine Probleme verursachte. Weil der Sattel so weich ist, schob sich die Aussparung bei Belastung zu und der Sattel übte Druck auf Stellen aus, die nicht so gut mit Druck klar kommen.

Den Specialized Power Comp habe ich mir bei Breuer’s Bikebahnhof in Köln-Longerich angesehen, und die Optik schien schon einmal vielversprechend. Dann wurde der Abstand zwischen meinen Sitzbeinhöckern ausgemessen, weil es den Sattel in verschiedenen Breiten gibt, und ich durfte ihn vor Ort ein bisschen Probe fahren. Ich kam, sah und kaufte. Den Specialized Power Comp habe ich jetzt seit über einem Jahr und bin noch immer mehr als zufrieden. Seitdem habe ich keine Schmerzen mehr und kann problemlos auch mehrere Tage hintereinander fahren – ein himmelweiter Unterschied zu vorher! Weniger Polsterung war in meinem Fall definitiv mehr und hat dafür gesorgt, dass ich das Radfahren viel mehr genießen kann.

Jeder Mensch und jeder Körper ist aber anders. Wenn ihr ähnliche Probleme habt, wie ich sie hatte, kann ich euch nur empfehlen, euch nicht damit abzufinden, sondern euch im Fachhandel beraten zu lassen und einfach verschiedene Sättel auszuprobieren. Ob ein Sattel wirklich genau der richtige ist, stellt man sicherlich erst nach einigen längeren Touren fest, aber im Geschäft kann man sich zumindest professionell vermessen lassen und bei einer kurzen Probefahrt merkt man immerhin schon, ob der Sattel in die richtige Richtung geht.

5 Antworten auf „Die Suche nach dem richtigen Sattel“

  1. Wenn man wie ich eine ausgeprägte Abneigung gegen hautenge „Wurstpellen“ mit Polstern hat (ich fahre ausschließlich mit Shorts OHNE Polster) wird es noch komplizierter. Schließlich bin ich dann bei einem absoluten Billigsattel für ca. 20 € gelandet über den die meisten Rennradler und Mountainbiker vermutlich die Nase rümpfen. Der ist nämlich relativ breit und weich aber ich erwarte nunmal von einem Sattel, dass ich darauf ohne Hilfsmittel sitzen kann und das habe ich erreicht. Ich kann auch mehrstündige Touren absolvieren ohne irgendwelche Beschwerden zu entwickeln. Kurz gesagt: ich bin mit dem „billigen Ding“ ziemlich happy. Der einzige Nachteil ist, dass er nicht wasserfest ist und sich bei Regen ratzfatz vollsaugt.

    1. Die Hauptsache ist, dass du mit dem Sattel gut zurechtkommst – ob er nun breiter, weicher etc. ist als die Sättel der meisten anderen, ist vollkommen egal! Und wie bei so vielen Dingen im Leben bedeutet teurer auch bei einem Sattel nicht unbedingt besser 🙂

  2. Sehr schönes Thema! Wie die Griffe am Bike sind die Kontaktpunkte (Schuhe UND Sohlen), Griffe und der Sattel wohl neben dem Fahrwerk (beim MTB, beim Rennrad sicher noch mehr die Reifen) das Wichtigste am Bike!

    Hab auch ewig gebraucht etwas Passendes zu finden und bin mit Satteln von 66sick sehr glücklich auch wenn ich letztens durch eine Messung erfahren habe, dass mein 144er sogar zu breit ist und der 129 locker reichen würde!

    1. Da hast du absolut recht!

      Schon interessant, manchmal auch verrückt, wie Messungen vom eigenen Empfinden abweichen können. Gut, dass du einen Sattel gefunden hast, auf dem du dich wohl fühlst. Und wenn der Sattel irgendwann durch ist und du einen neuen brauchst, kannst du ja die Breite ausprobieren, die eigentlich die für dich richtige ist, und fühlst dich dann vielleicht sogar noch besser 🙂

  3. Hallo Annette! Freut mich, dass du auch schon den richtigen Sattel gefunden hast, und lustig, dass es bei uns beiden dasselbe Modell ist 🙂 Hoffentlich bis bald!

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